Corona-Krise: Schrittweise Normalisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens – Künftige Bewertung der Corona-Maßnahmen anhand eines flexiblen Hygienequotienten vornehmen
„Es ist ein Verdienst der Bundes- und Landesregierung, vor allem aber der Menschen, die sich bisher an die Regelungen der Pandemieverordnungen gehalten haben, dass Sachsen-Anhalt bisher relativ glimpflich durch die Corona-Krise gekommen ist“, erklärt der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt, Siegfried Borgwardt.
„Die CDU-Fraktion bezeichnet die Corona-Krise als größte politische Herausforderung der Nachkriegsgeschichte. Die Maßnahmen von Bundes- und Landesregierung zur Eindämmung der Corona Pandemie waren notwendig und richtig. Für die CDU-Fraktion steht der Schutz der Gesundheit der Menschen an erster Stelle. Um jedoch die Herausforderungen zu bewältigen und die Folgen der Pandemie zu minimieren, ist die Wiederherstellung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens unerlässlich. Dazu hat die CDU-Fraktion auf ihrer Fraktionssitzung am Dienstag einen Beschluss gefasst.
Für einen ersten Schritt zur Normalität fordert die CDU-Fraktion:
- die Einführung eines flexiblen Hygienequotienten – anstatt der 800 qm Regelung – für alle Wirtschaftsbereiche (Personen/Fläche) zum 4. Mai 2020,
- dass Entscheidungen über weitere Maßnahmen der Landesregierung länderspezifisch anhand der Fallzahlen zu entscheiden sind,
- die stufenweise Unterstützung der Wiederaufnahme von Produktionsverfahren zum 4. Mai 2020,
- künftige Festlegungen im Rahmen der Pandemieverordnung in enger Abstimmung mit der Koalition zu erlassen,
- Feste und Veranstaltungen unter Einhaltung der Hygiene- und Pandemievorschriften ermöglichen,
- eine erleichterte Genehmigung von Sport- und Freizeitaktivitäten, bei denen keine oder nur eine geringere Infektionsgefahr besteht,
- ähnlich wie an Schulen für die KITA- und Hortbetreuung eine stufenweise Überführung in den Normalbetrieb,
- dass Schwimmbäder zum nächstmöglichen Zeitpunkt öffnen können,
- eine Maskenpflicht erst ab vollendenten 6. Lebensjahr sowie der Entfall der Maskenpflicht für behinderte Personen,
- Einführung eines Soforthilfeprogramms des Bundes für Unternehmen über 50 Beschäftigte,
- dass der Zugang der Öffentlichkeit zu Sitzungen der Kommunalparlamente entsprechend der Raumgröße minimiert werden kann.
Wirtschaft und Gesellschaft haben bewiesen, dass sie die Vorgaben von Bundes- und Landesregierung einhalten. Deswegen erwartet die CDU-Fraktion, die schnellstmögliche Wiederherstellung der Normalität.“
CDU-Fraktion handelt und übergibt Schutzmasken an das Deutsche Rote Kreuz
Die CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt hat Anfang April einstimmig beschlossen, die ab Juli erfolgende Diätenerhöhung zu spenden. Schon jetzt hat die CDU-Fraktion die Aktion „Mundschutz für Einrichtungen“ ins Leben gerufen und übergab heute 1.000 Masken an den Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Sachsen-Anhalt. Dazu erklärt der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt, Siegfried Borgwardt:
„Die CDU-Fraktion spricht nicht nur über Hilfe in Zeiten der Corona-Pandemie, sie handelt auch. Die Abgeordneten der Fraktion haben Geld für den Kauf von Schutzmasken zusammengetragen. In einem ersten Schritt wurden heute 1.000 Mund-Nasen-Schutzmasken an den Geschäftsführer des DRK in Sachsen-Anhalt, Dr. Carlhans Uhle, übergeben. Weitere Masken werden in den Wahlkreisen durch die CDU-Abgeordneten an Einrichtungen verteilt. Die Abgeordneten wissen, wo die Masken vor Ort am dringendsten benötigt werden.
Für die CDU-Fraktion ist klar, dass die Mundschutzpflicht nur ein Teil der Maßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus sein kann. Die Abstands- und Hygieneregeln müssen weiter eingehalten werden. Gerade jetzt sind Schutzmaßnahmen wichtig, da weitere Lockerungen vorgenommen werden sollen. Berücksichtigung finden müssen hier die regionalen Unterschiede. Das Corona-Virus hat sich bundesweit unterschiedlich ausgebreitet. Ballungsgebiete sind stärker betroffen, als der ländliche Raum. Sachsen-Anhalt befindet sich mit den aktuellen Fallzahlen auf den hinteren Rängen und kann somit einen anderen Weg einschlagen als z. B. Bayern. Unter der Prämisse der Beachtung des Gesundheitsschutzes muss eine stufenweise Öffnung der gastronomischen sowie touristischen Strukturen erfolgen und allen Schülerinnen und Schülern vor den Sommerferien der Zugang zur Schule ermöglicht werden. Das Land braucht konstruktive Ideen, um im Einklang mit dem Gesundheitsschutz das Leben in Sachsen-Anhalt wieder zu normalisieren. Die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes brauchen jetzt Perspektiven.“
Nachtragshaushalt und Notparlament sichern Handlungsfähigkeit
Zum heutigen Beschluss des Kabinetts, einen Nachtragshaushalt aufgrund der Corona-Pandemie auf den Weg zu bringen, erklärt der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Siegfried Borgwardt:
„Die Corona-Pandemie stellt nicht nur unser Land, sondern die ganze Welt vor noch nie dagewesene Herausforderungen. Aus diesem Grund ist es richtig und wichtig, dass das Kabinett einen Nachtragshaushalt beschlossen hat. Dieser soll bereits in der kommenden Woche im Parlament beschlossen werden. Der Nachtragshaushalt umfasst Mehrausgaben für den Doppelhaushalt 2020/2021 von 500 Millionen Euro. Wir setzen damit ein Zeichen für unsere Bürger und die Unternehmen in unserem Land, die gerade mit Existenzängsten zu kämpfen haben. Es ist jetzt die Aufgabe der Parlamentarier und der Regierung, für Sicherheit und stabile Verhältnisse zu sorgen.
Wir erwarten von den zuständigen Ministerien jetzt eine kurzfristige Erarbeitung eines abgestimmten Maßnahmenpaketes. Die Maßnahmen sollen insbesondere die Wirtschaft unterstützen und Arbeitsplätze sichern. Kleinstunternehmer und Soloselbständige sind dabei eine Gruppe, die besonders in den Blick genommen werden muss. Wichtig ist eine schnelle und unbürokratische Verteilung der Landes- und Bundesgelder.
Darüber hinaus sind weitere Hilfen für das Gesundheitswesen erforderlich. Krankenhäuser und Ärzte müssen alle benötigten Mittel zur Bekämpfung und Eindämmung des Virus erhalten. Die Kommunen sind bei der Bewältigung der Krise zu unterstützen. Für Eltern, die finanzielle Unterstützung benötigen, sollen die Kita-Beiträge erlassen werden. Zur Umsetzung wird das Land eine Vereinbarung mit den Kommunen schließen.
Die Maßnahmen sind aber auch über die akute Krise hinaus zu leisten, da mit Spätfolgen insbesondere im wirtschaftlichen Bereich zu rechnen ist.
Um schnell und unbürokratisch Entscheidungen in der Krise zu fällen, ist die CDU-Fraktion für die Einsetzung eines Notparlamentes.“
Corona-Krise: Verschärfte Regelungen bedingen unser gemeinsames Handeln!
Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt, Siegfried Borgwardt, zu den verschärften Einschränkungen von Bund und Ländern im Kampf gegen das Coronavirus:
„In einer gemeinsamen Besprechung haben sich die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder auf weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland verständigt. Die sozialen Kontakte sollen weiter minimiert werden indem z. B. der Aufenthalt im öffentlichen Raum nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet ist. Darüber hinaus müssen Gastronomiebetriebe, Friseure oder Kosmetikstudios schließen.
Die Maßnahmen sind hart, aber unerlässlich. Ich kann nur an die Menschen appellieren, sich an diese Regeln zu halten um die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. In Sachsen-Anhalt haben sich derzeit 269 Menschen mit dem Virus infiziert. Nur durch unser gemeinsames Handeln, haben wir die Chance, dieses Virus einzudämmen. Bitte bleiben Sie zu Hause!“
Hintergrund
MPK_Beschluss_Coronavirus_22.03.2020
Zimmer: CDU fordert Revier-Entwicklungspaket
Die CDU-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt fordert für die vom Strukturwandel betroffenen Braunkohleregionen ein Revier-Entwicklungspaket.
„Wenn wir in der gleichen Geschwindigkeit den Strukturwandel organisieren wie wir die A14 in den Norden weiterbauen, dann brauchen wir zu lange. Daher ist es wichtig, z. B. Planungsprozesse vor Ort zu straffen“, so der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Lars-Jörn Zimmer.
Zimmer ergänzt: „Das Revier-Entwicklungspaket soll zur Planungsbeschleunigung und Investitionserleichterung Vorschläge für zielgenaue Gesetzesänderungen unterbreiten. Eine zentrale Forderung ist, dass für die Regionen des Reviers die Regionalen Planungsgemeinschaften in die Lage versetzt werden sollen, vom aktuellen Landesentwicklungsplan abweichen zu dürfen. Dies soll u. a. eine schnellere Ausweisung von Wohnbaustandorten ermöglichen.“
Zimmer fordert eine gesamtdeutsche Solidarität für die Braunkohleregionen. Der Strom aus Sachsen-Anhalts Süden sichere auch die Grundlast in Bayern und Baden-Württemberg. „Sachsen-Anhalt verfügt über hochmoderne und hocheffiziente Anlagen zur Stromerzeugung. Diese möglichst lange am Netz zu lassen, ist eine Frage der Vernunft. Unsere Kraftwerke stoßen mit ihren hohen Wirkungsgraden deutlich weniger Emissionen aus, als vergleichbare Altanlagen“, so Zimmer abschließend.
Winterklausur – CDU-Fraktion legt Schwerpunkte des neuen Parlamentsjahres fest
Die CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt hat sich während ihrer traditionellen Winterklausur zu aktuellen politischen Themen verständigt. Dazu erklärt der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt, Siegfried Borgwardt:
„Ein Schwerpunkt des neuen Parlamentsjahres 2020 ist der Doppelhaushalt 2020/2021. Die Landesregierung hat Ende des vergangenen Jahres einen Haushalt in den Landtag eingebracht, der zahlreiche Forderungen der CDU-Fraktion beinhaltet, aber kaum Spielraum ermöglicht. Im Zuge der Haushaltsverhandlungen können zusätzliche Wünsche nur durch Einsparungen an anderen Stellen finanziert werden. Für die Umsetzung zusätzlicher Projekte, wie beispielsweise die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge, müssen die Koalitionspartner gemeinsam eine entsprechende Gegenfinanzierung finden.“
Die CDU-Fraktion hat den Beschluss gefasst, die Prüfrechte des Landesrechnungshofes zu erweitern. „Im Sinne der Transparenz sollen dem Landesrechnungshof überall dort Prüfrechte eingeräumt werden, wo das Land Leistungen finanziert. Steuergelder dürfen nicht für andere Zwecke, als dem vorhergesehenen, missbraucht werden. Da das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration bereits signalisiert hat, sich nicht gegen Maßnahmen zu sperren, die zu mehr Transparenz führen, rechnen wir mit einer Einigung innerhalb der Koalition“, betont Borgwardt.
Im Zuge der aktuellen Diskussionen zur Krankenhauslandschaft spricht sich die CDU-Fraktion dafür aus, die Trägervielfalt zu erhalten. „Wenn Krankenhäuser, aus welchen Gründen auch immer in wirtschaftliche Schieflage geraten, muss in erster Linie von den Verantwortlichen vor Ort nach einer Lösung gesucht werden. Wir setzen aber bereits jetzt auf eine Spezialisierung und Kooperation der Kliniken in Sachsen-Anhalt“, erklärt Borgwardt. Die Übernahme weiterer Krankenhäuser, direkt oder indirekt, durch das Land muss sehr genau im Einzelfall geprüft werden. Mindestvoraussetzung für die CDU-Fraktion ist, dass der Betrieb des Krankenhauses ohne zusätzliche Mittel aus dem Landeshaushalt realisiert werden kann. „Es wird im weiteren Verlauf der Haushaltsberatungen zu prüfen sein, inwieweit weiteres Geld für die Krankenhausfinanzierung bereitgestellt werden kann“, sagt Borgwardt.
Die CDU-Landtagsfraktion hat sich im Rahmen ihrer Klausurtagung auch mit den aktuellen Auseinandersetzungen zwischen der Geschäftsführung der AMEOS-Kliniken und deren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beschäftigt. „Wir werden uns als Fraktion nicht in laufende Tarifverhandlungen einmischen. Wir erwarten aber auch unter Berücksichtigung des Fachkräftemangels, dass die Unternehmensleitung mit den Beschäftigten und deren gewerkschaftlichen Vertretern in einen ernsthaften Dialog eintritt, um die aktuelle Debatte durch einen entsprechenden Kompromiss zu beenden. Es bedarf eines fairen Umgangs miteinander. Kündigungen sind kein Mittel in Tarifauseinandersetzungen“, so Borgwardt.
Einige Schwerpunkte der politischen Arbeit:
- Förderprogramm für Mobilfunklösungen zum Schließen von Funklöchern (Funkmastenprogramm) – Sachsen-Anhalt soll Vorreiter für die 5G-Technologie werden
- Förderung von Forschung und Hochschulen
- Modernisierung des Investitionserleichterungsgesetz – ggf. Steuerentlastungen für Unternehmen u.a. bei der Forschung und Entwicklung
- Werbung für ein differenziertes und leistungsorientiertes Schulwesen
- Attraktivität des Lehrerberufes steigern
- Berufliche Bildung
- Medizinische Versorgung – Gewinnung und Sicherung von Personal
- Überarbeitung des Verfassungsschutzgesetzes
- Notfallpersonal vor Übergriffen schützen – härtere Strafen für Täter
- Beschleunigung von Gerichtsverfahren
- Prüfung von strukturellen und organisatorischen Maßnahmen zur Verbesserung des Landesforstbetriebes
- Unterstützung unserer Land- und Forstwirtschaft auch zum Erhalt der Biodiversität – Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen
- Gerechtere Verteilung der Gewerbesteuer
- Novellierung des Finanzausgleichgesetzes
- Schaffen von gleichwertigen Lebensverhältnisse in Stadt und Land
Sonderfraktionssitzung – Stahlknecht erklärt sich in der Fraktion
Im Rahmen der heute von mir anberaumten Sonderfraktionssitzung wurde die sogenannte „Causa Wendt“ erörtert. Dazu erklärt der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalt, Siegfried Borgwardt:
„Der Minister für Inneres und Sport hat sich zur ‚Causa Wendt‛ detailliert erklärt, Fehler eingeräumt und sich dafür in der Fraktion in aller Form entschuldigt. In der dreistündigen Sitzung haben die Fraktionsmitglieder gezielte Nachfragen zur Personalie Wendt und über deren Kommunikation in die Fraktion gestellt. Im Ergebnis der Diskussion wurde von mehreren Fraktionsmitgliedern der Geschäftsordnungsantrag zur Abstimmung über das Vertrauen zum Innenminister Holger Stahlknecht eingebracht. Dieser Antrag zur Geschäftsordnung wurde offen einstimmig beschlossen. Die Mehrheit der Fraktionsmitglieder sprach in geheimer Abstimmung dem Innenminister Holger Stahlknecht das Vertrauen aus.
Die Fraktion stellt klar, dass personalrechtliche Gründe in der Endkonsequenz gegen eine Ernennung von Rainer Wendt zum Staatssekretär gesprochen haben. Wie auf Seite 144 im Koalitionsvertrag vereinbart, bestimmt die jeweilige Partei eigenständig ihre Minister und Staatssekretäre. Insofern lässt sich die CDU nicht von den Koalitionspartnern vorschreiben, welche Personalien, in diesem Fall Staatssekretär, von dem jeweiligen CDU-Minister benannt wird.“
Minister Stahlknecht wird seiner politischen Verantwortung gerecht!
Zur heutigen Landtagsdebatte um die Rücktrittsforderung an den Innenminister erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Markus Kurze:
„Halle ist eine Zäsur für die Geschichte unseres Landes. Terroristische Gewalt kann jeden zum Opfer machen und stellt eine ernste Bedrohung für unsere Gesellschaft dar.
Die CDU-Fraktion steht uneingeschränkt hinter der zentralen Aussage unseres Ministerpräsidenten, dass Antisemitismus stets mit der Verneinung von Freiheit und Demokratie einhergeht. Wir sind uns einig, dass die Landesregierung die notwendige polizeiliche Schutzmaßnahmen ergreift, um Orte jüdischen Lebens und andere bedrohte Orte vor Terrorismus, Gewalt und politisch motivierter Kriminalität zu schützen!
Minister Stahlknecht hat im Ausschuss für Inneres und Sport umfassend und minutiös Bericht erstattet. Den Bitten um Schutz der Synagoge wurde entsprochen! Er ist seiner politischen Verantwortung gerecht geworden. Daher weisen wir die Rücktrittsforderung entschieden zurück!“
Rede des Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Siegfried Borgwardt, zur Regierungserklärung „Freiheit. Sicherheit. Verantwortung. Solidarität mit der Jüdischen Gemeinschaft in Sachsen-Anhalt“
– Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrte Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren,
es macht mich betroffen, dass wir hier zum zweiten Mal binnen zwei Monaten zu einem Thema sprechen, dem Todesopfer vorausgegangen sind. Das stimmt mich traurig und nachdenklich zugleich. Während wir im August über den Mord an Walter Lübcke debattierten, bestimmt heute der feige Versuch eines Anschlages auf eine Synagoge in Halle die Diskussion. Und den damit verbundenen Tod von zwei unschuldigen Passanten.
Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die direkt von der Tat betroffen sind. Herr Bundespräsident Frank Walter Steinmeier hat den 9. Oktober 2019 als einen „Tag der Scham und der Schande für dieses Land, für diese Demokratie“ bezeichnet. Dem kann ich nur zustimmen.
Dieser geplante Anschlag ist eine feige, antisemitische und menschenverachtende Gewalttat. Religiöse Minderheiten, insbesondere Menschen jüdischen Glaubens dürfen in Deutschland keine Angst um ihre körperliche Unversehrtheit haben.
Sowohl der Mörder von Walter Lübcke, Stefan E., als auch der Täter von Halle zeigen klare rechtsextreme Neigungen. Das ist eine Entwicklung, die mich mehr als schockiert. Was mich noch mehr an diesem Fall schockiert, ist das Profil des Täters.
Stephan B. war ein unauffälliges Blatt. 27 Jahre alt. Bei der Mutter lebend. Er soll in keiner Datei der Polizei oder des Verfassungsschutzes als Extremist erfasst gewesen sein. Dennoch soll er sich bereits 2015 im Internet eine Waffe besorgt haben. Laut eines Fernseh-Beitrages der ZDF-Sendung „Frontal 21“ hatte er aber vor fünf Jahren schon den Kontakt zur NPD gesucht.
Fünf Jahre später stellt er Munition und Waffen selbst her, lädt seinen gesamten Bestand an Waffen und Sprengsätzen in einen gemieteten Golf und macht sich auf den Weg zur Synagoge nach Halle. Nachdem sein Anschlag auf die jüdische Gemeinde scheitert, tötet er scheinbar willkürlich zwei Menschen. Anschließend flieht er mit einem Auto.
Im benachbarten Wiedersdorf verletzte er ein Ehepaar mit Schüssen schwer. Durch einen selbstverursachten Verkehrsunfall wurde er schließlich überwältigt und in Gewahrsam genommen. Über 700 Polizisten waren im Einsatz und konnten den Täter nach gut eineinhalb Stunden festnehmen. Mittlerweile sitzt der Täter in Untersuchungshaft. Er hat die Tat gestanden und antisemitische sowie rechtsextreme Motive eingeräumt.
Über 50 Gläubige haben den jüdischen Festtag Jom Kippur an diesem Tag in Halle gefeiert. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die Tür der Synagoge offen gewesen wäre. Das war sie nicht. Dennoch mussten Menschen sterben. Menschen, die einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Während dieser schockierenden Tat spricht der Täter größtenteils in einem holprigen Englisch. Er überträgt seine Handlungen live im Internet und hat sogar Zuschauer, die ihm live dabei zuschauen. Und über 2200 weitere, die sich das Video anschließend noch angesehen haben. Das Attentat von Halle wird dort gezeigt, wo es seinen Ursprung hatte – im Internet. Dort hat sich der Täter Stephan B. radikalisiert. Können wir vor diesem Hintergrund noch von einem Einzeltäter sprechen?
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
in diesem konkreten Fall müssen wir das bejahen. Insgesamt betrachtet, wäre das aber zu einfach. Der Blick auf diese Taten muss weiter gehen. Das sieht auch der Generalbundesanwalt Peter Frank so. DER SPIEGEL zitiert ihn mit den Worten: „Selbst wenn sie ihre Taten allein verübten, seien sie in eine virtuelle Gemeinschaft eingebunden, die im Internet ihre Morde bejubele.“ In diesem Zusammenhang spricht er gar von einer neuen Form des Terrorismus.
Über die Grenzen hinaus finden sich ähnliche Taten. Oslo und Utoya, Pittsburgh in den USA oder auch Christchurch in Neuseeland – um nur einige Beispiele zu nennen. Alle diese Taten sind erst aus Worten erwachsen, haben dann im Internet Gleichgesinnte gefunden, die dazu motivierten, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen.
Und diese Taten finden auch bei uns statt. Ich erinnere an das Attentat auf die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Oktober 2015, als ein Rechtsextremist sie mit einem Messer in den Hals gestochen hat.
Und nun hat es wieder Drohungen gegen Politiker in Thüringen gegeben. Der grüne Landtagsabgeordnete Dirk Adams wurde nach Medienberichten zum Parteiaustritt aufgefordert, sonst würde ihm ein ähnliches Schicksal wie der Kölner Oberbürgermeisterin drohen.
Auch mein Thüringer Parteikollege Mike Mohring hat wiederholt eine Morddrohung erhalten. Nach seinen Aussagen kam diese Drohung ebenfalls von Rechtsextremisten, die ihn aufforderten vom Wahlkampf abzusehen, sonst würden sie ihn abstechen oder gar eine Autobombe zünden. Das muss aufhören!
Rechtsextreme Gewalttaten reichen aber noch viel weiter zurück. Ich möchte Sie erinnern an den Brandanschlag auf die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und dem Wohnhaus für 150 vietnamesische Vertragsarbeiter in Rostock-Lichtenhagen, an den Tod von drei Türkinnen nach einem Brandanschlag dreier Neonazis in Mölln oder auch die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds.
Medienrecherchen belegen mindestens 169 weitere Todesopfer rechtsextremer Gewalt seit 1990. Dazu kommen etwa 1600 antisemitische Straftaten im vergangenen Jahr in Deutschland. Das ist eine erschreckende Erkenntnis. Eine Erkenntnis, die zeigt, dass die Sicherheitslage, was den Antisemitismus, den Rechtsextremismus und den Rechtsterrorismus angeht, in unserem Land sehr angespannt ist.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
natürlich ist der Anlass der Regierungserklärung unseres Ministerpräsidenten und die dazugehörige Debatte das Verbrechen in Halle vom 9. Oktober. Dennoch ist diese Tat ein Spiegelbild der Gesamtentwicklung in unserem Land, und das auch mit internationalen Vernetzungen. Die Tat an sich verüben Einzelpersonen.
Doch sie werden getrieben und motiviert von einer Gemeinschaft im Internet, solange bis sie eine Gewaltbereitschaft aufbauen, die auch Opfer mit sich bringen kann. Radikale und antisemitische Hetze im Internet haben sich längst auf das reale Leben ausgewirkt.
Es sind die Nebenwirkungen der Digitalisierung und der sozialen Plattformen. Nutzer sind dort anonym. Täter können sich dort verstecken, Radikale können ihre Neigungen unter dem Deckmantel eines zufällig gewählten Benutzernamens mit Gleichgesinnten teilen.
Diesen Personen, diesen Tätern – diesen unberechenbaren Tätern – auf die Spur zu kommen, ist eine gewaltige Aufgabe für unsere Sicherheitsbehörden. Vor diesem Hintergrund ist es völlig unangemessen, dass Sie, liebe AfD, mal wieder den Rücktritt eines Ministers fordern. Wir stehen zu unserem Innenminister Holger Stahlknecht, darum weisen wir diesen Antrag mit aller Entschiedenheit zurück!
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wir alle wissen, dass der Zweite Weltkrieg viel Leid und auch Schande über unser Land gebracht hat. Beim Holocaust sind 6 Millionen europäische Juden ermordet worden. Aus Halle/Saale wurden rund 700 Juden in Konzentrationslager verschleppt. In Magdeburg wurden über 1500 Juden ermordet. Auch die Jahre danach waren für die Juden in Sachsen-Anhalt nicht einfach. Mit der Wiedervereinigung vollzog sich dann eine grundlegende Wende.
Die jüdischen Gemeinden in unserem Bundesland und ihre Landesvertretung sprechen seit dem wieder von einer politischen Kultur im Land, die erstmals Bedingungen schafft, jüdisches Leben umfassend zu gestalten und zu verwirklichen, und das unterstützt vom Land.
Das dokumentiert sich sogar in einem zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und der Jüdischen Gemeinschaft geschlossenen Staatsvertrag, der 2006 erneuert wurde. Auf der Homepage des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt heißt es: „Es dauerte lange, bis dieses Land sie annahm, bis aus Juden, die in Deutschland lebten, deutsche Juden wurden.“
Am 9. November werden wir wieder an die Reichspogromnacht erinnern, als Juden Opfer organisierter und gelenkter Gewaltmaßnahmen des nationalsozialistischen Regimes wurden. Ich habe es wirklich nie für möglich gehalten, dass diese Menschen wieder jemals Angst vor Angriffen haben müssen.
In der vergangenen Woche hat der Journalist Richard Schneider in einem Beitrag für „Zeit Online“ Folgendes gesagt: „… ich will als Jude in meinem Alltag frei leben und atmen können. Es gab Zeiten, da hatte ich geglaubt, das sei möglich in Deutschland. Es war möglich. Heute ist es nicht mehr möglich.“ Er hat Deutschland, seine Heimat, verlassen.
Dass das nicht zur Regel wird, dafür sollten wir alle kämpfen. Wir alle hier im hohen Hause oder die Menschen draußen auf den Straßen, beim Bäcker, oder beim Abholen ihrer Kinder sollten dafür kämpfen, dass Menschen unterschiedlicher Konfessionen, unterschiedlichen Glaubens in diesem Lande friedlich und sicher zusammenleben können.
Darum bin ich auch der Jüdischen Gemeinschaft und unserem Innenminister Holger Stahlknecht dankbar, dass sie sich umgehend zu einem sicherheitspolitischen Gespräch getroffen haben. Dabei ging es unter anderem um den Abschluss einer ergänzenden Vereinbarung zum bereits genannten Staatsvertrag über bauliche Sicherheitsmaßnahmen an Synagogen und deren Finanzierung. Zudem werden die Beteiligten in weiteren Gesprächen die von der Landespolizei zu erstellende allgemeine Gefährdungsbeurteilung gemeinsam mit dem Sicherheitsbeauftragten des Zentralrats der Juden erörtern.
Nur so kann es funktionieren. Denn in dieser Zeit hilft uns ein Zusammenrücken mehr als Verurteilungen oder Schuldzuweisungen. Nur, wenn wir gemeinsam gegen jede Form von Terrorismus in unserem Land vorgehen, können wir unseren demokratischen Rechtsstaat für die Zukunft aufrechterhalten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich hatte es bereits eingangs erwähnt. Über 700 Polizisten haben geholfen, den Täter von Halle festzunehmen. Unser Dank gilt insbesondere den Einsatzkräften vor Ort, die unter schweren psychischen und physischen Belastungen den Täter stellen konnten. Das Handeln der dortigen Einsatzkräfte hat sich in dieser Krise bewährt. Ihr Handeln dürfte auch dafür verantwortlich sein, dass der Einsatz unserer Polizei professionell verlaufen ist und der Täter trotz aller Schwierigkeiten gefasst werden konnte. Wer Kritik an der Polizei in einer solchen Situation übt, sollte sich immer vor Augen halten, dass die Einsatzkräfte ihr Leben für uns aufs Spiel setzen.
Es muss daher parteiübergreifend unser Ziel sein, die richtigen Schlussfolgerungen für die Verhinderung derartiger Anschläge zu ziehen. Dazu gehören auch Maßnahmen für mehr Sicherheit. Welche Maßnahmen erforderlich sind, muss diskutiert und letztendlich dann auch umgesetzt werden.
Den ersten Schritt dazu hat Horst Seehofer bereits Ende September unternommen, in dem er seine Pläne im Kampf gegen den Rechtsextremismus präsentierte. Demnach soll es 440 Stellen zusätzlich beim Bundeskriminalamt geben, 300 beim Bundesamt für Verfassungsschutz. Dass das damit auch funktionieren kann, bestätigt der Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang in einem Interview.
Darin bekräftigt er, dass es immer wieder Fälle geben kann, die im Vorfeld nicht aufgedeckt oder erahnt werden können. Jedoch sagt er auch: „Wir können aber die Chance erhöhen. Etwa indem wir mit mehr Personal das Internet intensiver beobachten.“
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
gewalttätige Übergriffe in unserer Gesellschaft, gegen wen auch immer, sind nicht zu tolerieren, weil es auch eine Frage des demokratischen Anstandes ist, dass man Andersdenkende in ihrem Sinne handeln lässt und dagegen nicht mit Methoden der Gewalt oder mit krimineller Energie vorgeht.
Wer aufruft, gegen den Staat und gegen die Demokratie zu agieren, der muss hart bestraft werden. Für uns gibt es keine ideologische Rechtfertigung für Hass- und Gewaltverbrechen. Extremismus darf in unserem Land keine Chance haben.
Für uns ist es Aufgabe der Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern, jede Form von Terrorismus sowie rechts-, links- und religiös motivierten Extremismus konsequent zu bekämpfen. Das haben wir wiederholt hier im Plenum betont. Feinden der Demokratie müssen wir alle gemeinsam entschieden entgegentreten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wir leben in einer wehrhaften Demokratie und in einem Rechtsstaat. Die Bürger erwarten, dass der Staat das Gewaltmonopol rechtmäßig durchsetzt. Wir werden unsere Haltung weiter geschlossen und entschieden in die gesamte Bevölkerung kommunizieren und dabei ein Verständnis für die Prinzipien unseres Staates – Demokratie und Rechtsstaat – vermitteln. Für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit lohnt es sich täglich in die kommunikative Auseinandersetzung einzutreten.
Unsere streitbare Demokratie erfordert den besonderen Schutz unserer Verfassung, da sie Menschenrechte und Freiheit gewährleistet.
Wir stehen an der Seite derjenigen, die sich für Demokratie und Menschenrechte sowie gegen Rassismus einsetzen. Wir begrüßen konsequentes Vorgehen gegen Vereinigungen und gewaltbereite Personen, die Gegner unseres Rechtsstaates sind und die freiheitlich demokratische Grundordnung gefährden. Auch das habe ich oder Kollegen meiner Fraktion bereits des Öfteren hier im Landtag zum Ausdruck gebracht.
Das geplante Attentat von Halle hat gezeigt, dass unsere Gesellschaft und unser Staatswesen vor einer nicht zu unterschätzenden Herausforderung durch den Rechtsextremismus stehen. Ein Attentat von einem vorher unauffälligen, nicht bekannten, fast zufälligen Täter.
Eine Art Täter, der in jedem Land, in jeder Stadt zuschlagen kann und dessen Tat nur schwer vorhersehbar war.
Unser Staat muss diese rechtsextremistischen Terrortaten genauso konsequent bekämpfen wie den Terror der RAF in den 1970er Jahren, weil auch diese Terrorstraftäter unsere demokratische Gesellschaft zerschlagen wollen.
Die von der Bundes-Justizministerin angekündigte Verstärkung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes kann zumindest ein Schritt in die richtige Richtung sein. Schwere Beleidigungen und Bedrohungen im Netz müssen Konsequenzen haben. Es muss entsprechend bestraft werden.
Vor diesem Hintergrund begrüße ich auch den Beschluss der Sonder-Innenministerkonferenz vom vergangenen Freitag. Es ist einfach unabdingbar, dass der Bund und die Länder ihre koordinierte Strategie zur Analyse von rechtsextremistischen Strukturen, Netzwerken und Einzelpersonen – insbesondere im Internet – nachhaltig fortentwickeln. Ebenso wichtig ist der Ansatz, Hass und Hetze im Internet festzustellen und strenger zu verfolgen, um die Verantwortlichen aus der Anonymität des Netzes herauszuholen.
Dafür ist es eben auch notwendig, das Bundesverfassungsschutzgesetz maßvoll zu ergänzen sowie eine Meldepflicht für Dienstanbieter nach dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz und eine Datenauskunftsverpflichtung der Telemediendienstanbieter einzuführen.
Die Regelung für Facebook, Twitter und Youtube, wonach ein gemeldeter Beitrag oder Kommentar binnen 24 Stunden geprüft werden muss, muss auch für alle anderen Plattformen gelten, auf denen Nutzer sich miteinander austauschen können. Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein.
Die Menschen in Sachsen-Anhalt haben einen Anspruch darauf, dass der Staat das Erforderliche unternimmt, damit wir sicher leben dürfen. Sicherheit ist die Grundlage, auf der alles andere aufbaut.
Die Sicherheitspolitik der CDU verfolgt das Ziel hart gegen das Verbrechen und hart gegen die Ursachen vorzugehen. Das bedeutet für uns, die Stärkung der Sicherheitsbehörden durch Aufstocken der Stellen bei Bundespolizei, Bundeskriminalamt und Bundesamt für Verfassungsschutz.
Für die CDU-Fraktion hat das Thema Innere Sicherheit immer schon Priorität gehabt. Wir setzen uns für die dauerhafte Erhöhung der Personalstärke bei der Landespolizei ein, machen uns für die Auflösung des Beförderungsstaus stark und ordnen die Organisationsstruktur der Landespolizei neu, um sie an die bestehenden und künftigen Anforderungen besser anzupassen.
Wir müssen jeder Form von Radikalisierung mit Entschiedenheit und mit allen rechtsstaatlichen Mitteln entgegentreten. Akzeptanz für rechten oder linken Extremismus sowie verharmlosende Einstellungen gegenüber religiösem Extremismus lehnen wir ab. Alle extremistischen, auch islamistischen Gefährder, bedürfen einer besonderen Beobachtung durch unsere Verfassungsschutzbehörden. Nur so lassen sich staatsgefährdende schwerwiegende Straftaten verhindern.
Extremisten hoffen im schlimmsten Sinne des Wortes, dass sie mit ihren Taten andere mundtot machen, Angst und Schrecken verbreiten.
Auch wenn die Stadt Halle sowie das Land Sachsen-Anhalt kurz nach der Tat am 9. Oktober verständlicherweise unter Schock standen, muss unsere Antworten lauten: Wir haben nicht nur keine Angst, wir werden auch nicht weichen. Nicht nur heute, auch in Zukunft nicht.
Was mich dahingehend optimistisch stimmt ist, dass sich am Wochenende bis zu 15.000 Menschen in Halle zu einem ungewöhnlichen Konzert auf dem Marktplatz getroffen und geschlossen ein starkes Zeichen gegen die Angst gesetzt haben. Das war ein Gegenentwurf zu Hass, Antisemitismus und Rassismus. Diese Botschaft wurde am Wochenende über die medialen Kanäle über Sachsen-Anhalts Landesgrenzen hinaus übermittelt. Was die Organisatoren, Künstler und Fans dort in kürzester Zeit bewerkstelligt haben, verdient Anerkennung.
Und vor allem zeigt es, dass wir nicht allein sind im Kampf gegen radikale Kräfte, die unserer Gesellschaft schaden wollen. Diesem Beispiel sollten wir alle folgen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Nach tödlichen Schüssen in Halle (Saale): Trauer und Anteilnahme für Opfer und Angehörige – CDU-Fraktion gegen Antisemitismus und Hass
Die CDU-Landtagsfraktion ist erschüttert über den mutmaßlich terroristischen Anschlag, bei dem gestern in Halle (Saale) zwei Menschen getötet und weitere Menschen verletzt worden sind. Der 27-jährige Tatverdächtige hatte versucht eine jüdische Synagoge mit Waffengewalt anzugreifen. Derzeitige Erkenntnisse lassen bei dem Tatmotiv auf einen rassistischen und antisemitischen Hintergrund schließen.
Der Fraktionsvorsitzende der CDU Siegfried Borgwardt zeigt sich bestürzt über die Tat und verurteilt diese entschieden: „Dieser Anschlag ist eine feige, antisemitische und menschenverachtende Gewalttat. Religiöse Minderheiten, insbesondere Menschen jüdischen Glaubens dürfen in Deutschland keine Angst um ihre körperliche Unversehrheit haben.
Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die direkt von der Tat betroffen sind. Den Verletzten wünschen wir baldige Genesung “.