Ministerin Dalbert als oberste Naturschützerin schützt den Moorwald nicht
In der heutigen Befragung der Landesregierung wurde die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie zum Zustand der Wälder des Harzes in Bezug auf das Raumordnungsverfahren des Projektes Winterberg in Schierke befragt. Dazu erklären der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bernhard Daldrup, und der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt, Ulrich Thomas:
„Nach dem Rückzug des Investors des Ganzjahresprojektes ‚Natürlich Schierke‛ am Winterberg, lässt das Interesse der Ministerin Dalbert am strengen FFH-Schutzstatus des dort befindlichen Fichtenmoorwaldes nach. Entsprechend der Definition des Lebensraumtyps 91D0 finden sich Fichtenmoorwälder ‚auf feucht-nassen, nährstoffarmen und sauren Torfen‛[1]. Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat nicht nur zu einem massiven Waldsterben geführt, sondern wird voraussichtlich auch die Existenz des Moorwaldes im Harz beeinflusst haben. Es ist anzunehmen, dass die notwendige Bodenfeuchte für Moore fehlen dürfte. Zudem behindern verlichtete Kronen bzw. Kahlschlag das Wachstum der Torfmoose und Zwergsträucher, deren Schutz laut FFH-Richtlinie gewährleistet werden muss. Wenn der Fichtenmoorwald, die Torfmoose und Zwergsträucher zu schützen sind, muss die oberste Naturschützerin des Landes diese auch schützen.
Laut Landeswaldgesetz ist der Flächeneigentümer verpflichtet, binnen dreier Jahre nach einem Kahlschlag für die Aufforstung der Fläche zu sorgen. Fichten wurden seitens des Ministeriums zur Aufforstung als ungeeignet erachtet. Auf Nachfrage, welches Vorgehen dem Eigentümer stattdessen zu raten sei, verweist die Ministerin darauf, lediglich für Auflagen zuständig zu sein. Als oberste Naturschützerin des Landes Sachsen-Anhalt hätten wir mehr Lösungskompetenz erwartet.
Die CDU-Fraktion fordert ein neues, unabhängiges Gutachten zum Fichtenmoorwald. Denn wenn kein schützenswertes Moor mehr vorhanden ist, dann kann das Ganzjahresprojekt auch umgesetzt werden. Sofern sich die oberste Naturschützerin aber weder für den Schutz des Moores einsetzt, noch das Ganzjahresprojekt ermöglicht, dann haben am Ende alle verloren: die Natur, die Menschen vor Ort und die wirtschaftliche Entwicklung. Nach insgesamt 40 Jahren Schattendasein im Sperrgebiet der DDR und nach 30 Jahren der Deutschen Einheit braucht Schierke eine touristische Wiederbelebung.“
[1] https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/natura2000/Dokumente/91D0_Moorwaelder.pdf