Landwirtschaft nicht stigmatisieren – Ursachen weiter erforschen
Zur heutigen Landtagsdebatte um das Insektensterben warnt der landwirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Guido Heuer, vor einer einseitigen Stigmatisierung der Landwirtschaft. Es sei sehr bedenklich, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse zum Insektensterben politisch umgedeutet würden.
„Die Studie, die im Fachmagazin ‚Plos One‛ veröffentlicht wurde, stellt einen dramatischen Rückgang der Insektenbiomasse fest. Untersuchte Faktoren konnten die Abnahme der Population allerdings nicht erklären. Darüber hinaus konnten potentielle Einflüsse, wie die Belastung durch Pflanzenschutzmittel, mangels verfügbarer Daten, nicht berücksichtigt werden“, so Heuer.
Nach Angaben der Abteilung Biozönoseforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle (UFZ) konnten die Autoren der Studie nicht alle klimatisch relevanten Faktoren einschließen. Im Umkehrschluss könne das Klima als zentraler Faktor somit nicht ausgeschlossen werden. Nach Angaben von Heuer bleibe es daher ein Rätsel, wie man allein die Landwirtschaft und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für den Rückgang verantwortlich machen könne. „Es gibt ca. eine Million Insektenarten, von denen noch nicht einmal ein Prozent bekannt ist. Demzufolge kann man auch kaum Aussagen darüber treffen, in welchem Stadium ein Insekt gegenüber Pflanzenschutzmitteln empfindlich ist“, erklärt Heuer.
Dieser bezeichnet die Ergebnisse der Studie zum Rückgang der Insekten als dramatisch. Es sei enorm, was die Autoren gemeinsam mit den ehrenamtlichen Entomologen geleistet hätten. Diese Ergebnisse müssten eine systematische Fortführung des Monitoring, als öffentliche Aufgabe, nach sich ziehen. Darüber hinaus sollten an den Universitäten wieder Lehrstühle für Taxonomie (biologische Systematik bzw. Klassifikation) eingerichtet werden, um die Insektenarten zu kontrollieren. Dafür gebe es kaum noch Personal.