Hardy Peter Güssau: Mehr Rückhalt für Lehrkräfte erforderlich
Zu der in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlichten Stellungnahme des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, der den wachsenden Druck der Eltern auf Lehrkräfte beklagte, gibt der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt, Hardy Peter Güssau, folgenden Kommentar ab:
„Ich teile die von Josef Kraus beklagte Haltung vieler Eltern, die Lehrkräfte unter Druck setzen, wenn die Notengebung nicht ihren Wünschen und Vorstellungen entspricht. Dahinter steckt die fatale Fehleinschätzung – auch in Teilen der Pädagogik – Kinder seien unterschiedslos zu allen Abschlüssen begabt. Das Gegenteil ist der Fall: nicht ohne Grund reicht die Notenskala von 1 bis 6, nicht ohne Grund gibt es Abschlüsse vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife, die unterschiedlichen Anforderungen Ausdruck geben.
Lehrer haben nicht nur das Recht, sondern auch die dienstliche Pflicht, die Notenskala auszuschöpfen und eine Leistung gegebenenfalls auch mit ‚mangelhaft? oder gar mit ‚ungenügend? zu bewerten. Diese Feststellung muss wieder in das Bewusstsein unserer Gesellschaft und vor allen Dingen der Eltern rücken. Die von Josef Kraus beklagte ‚Gefälligkeitspädagogik? mit guten Noten fordert zukünftig von den Lehrkräften, ihrerseits den Mut aufzubringen, mit Rückgrat und Überzeugung gegenüber den Eltern aufzutreten. Dabei müssen alle gesellschaftlichen Kräfte Unterstützung leisten.“