Jürgen Stadelmann: Biologische Vielfalt – ressortübergreifendes Handeln gefragt!
Zur heutigen Landtagsdebatte um Biodiversität erläutert Jürgen Stadelmann, umweltpolitischer Sprecher: „Vor dem Hintergrund der von den Vereinten Nationen ausgerufenen Dekade der Biodiversität 2011 – 2020 begrüßen wir den am 20. April 2012 gefassten Beschluss des Europaparlamentes, sich weiter für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen und bis 2050 die Ökosysteme in ihren alten Zustand zu versetzen.“
In der EU befinden sich nur 17 Prozent der Habitate und Arten und nur 11 Prozent der Ökosysteme in guter Verfassung. Damit hat die EU ihr eigenes Ziel für die Biodiversitätsstrategie 2010 nicht einhalten können. Daher ist Handlungsbedarf auf regionaler, Bundes-, aber v. a. auf Europaebene gegeben. Immer noch sind in der EU 25 Prozent aller Tierarten bedroht. „Wir müssen begreifen, dass es nicht nur um den Schwund von Ressourcen, sondern auch um wirtschaftliche Verluste geht, die wir derzeit noch nicht ermessen können. Dies ist eine gemeinsame Aufgabe aller Menschen“, so Stadelmann weiter.
Sachsen-Anhalt hat als eines der wenigen und ersten Bundesländer eine eigene und gute Biodiversitätsstrategie ausgearbeitet, die nun weiter entwickelt wird. Die Indikatoren müssen hierfür genauer definiert werden und anhand der Indikatoren muss sich herausstellen, ob Sachsen-Anhalt seine Ziele erreicht hat. Darüber hinaus ist das Land jetzt mit einem eigenen Artenkonzept für besonders gefährdete Arten gefragt und soll ein Moorschutzprogramm erarbeiten. “Weitere Themen, die Eingang in die Strategie finden sollen, sind invasive Arten und der Umgang mit Erscheinungen im Zuge der Energiewende, wie beispielsweise Vermaisung und der Ausbau von Windkraftanlagen“, ergänzt Stadelmann.
„Wir haben schon viel erreicht in Sachsen-Anhalt. Die bisherigen Maßnahmen fanden daher bereits folgerichtig auch die Anerkennung der Umweltschutzverbände. Die bisherige Vernetzung aller Politikbereiche zum Wohle der biologischen Vielfalt ist noch unzureichend und sollte daher verbessert werden. Hier ist nicht allein das Umweltministerium gefragt, welches die Aktivitäten weiter bündeln soll, sondern alle Ressorts sollten zukünftig noch stärker an einem Strang ziehen“, so Stadelmann abschließend.