Ulrich Thomas: Wachsamkeit ist erste Bürgerpflicht
Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt, Ulrich Thomas, warnt vor einer weiteren Zunahme bei sogenannten wirtschaftlichen Diebstählen.
Was früher oft als „Bagatelldelikt“ betrachtet wurde, nimmt inzwischen immer professionellere Formen an. So gebe es eine drastische Zunahme bei Schrottdiebstählen, bei sogenanntem Spritklau und auch beim Equipment auf Baustellen. Der Schaden dürfte sich allein in Sachsen-Anhalt auf zweistellige Millionenbeträge summieren. Ostdeutschland habe sich aufgrund seiner geografischen und sozialen Lage zu einem zentralen Schwerpunkt entwickelt. Einige Zeitgenossen würden sich zwar auch durch Schrottdiebstähle ein „kleines Zubrot“ verdienen, dennoch könne man in diesen Bereichen nicht von einem „Volkssport“ sprechen. „Die Diebe gehen immer organisierter vor. Das ist längst nicht mehr das Werk von Vater und Sohn, die nachts losziehen und ein paar Dachrinnen abschrauben. Das sind Diebe, die mit Technik anrücken und schon mal in einer Stunde das gesamte Zaunfeld eines Unternehmens entfernen“, so Thomas.
Dieser betont, dass die Folgen nicht nur für Industrie und Bahn, sondern zunehmend auch für mittelständische Unternehmen verheerend seien. Sie hätten nicht nur weitere Einbußen durch unsachgemäße Demontagen oder Produktionsausfälle zu tragen. Viele Versicherungen würden sich inzwischen sogar weigern, Unternehmen gegen derartige Schäden zu versichern. Angesichts der Zunahme von Diebstählen entlang der Autobahnen dränge sich der Verdacht auf, dass vieles sofort ins Ausland abgefahren werde. „Man kann der Polizei keinen Vorwurf machen. Die können nicht überall zu jeder Zeit sein. Jetzt sind Bundesregierung und EU gefordert, um mit unseren Nachbarländern nach gemeinsamen Strategien zur Eindämmung der Kriminalität zu suchen. Dennoch muss Wachsamkeit erste Bürgerpflicht sein. Jeder von uns ist aufgefordert, die Polizei zu unterstützen“, so Thomas abschließend.
Hintergrund:
Allein bei der Deutschen Bahn wurden im Jahr 2010
347.294 Kilo Kupfer,
675.570 Kilo Stahl,
2399 Kilo Aluminium sowie
1.185.748 Kilo andere Metalle wie etwa Messing, Bronze oder Rotguss
gestohlen. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres wurden bereits mehr als 1400 Diebstähle gezählt. Seit 2009 ist die Zahl der Metall-Diebstähle damit nahezu um 50 Prozent gestiegen. Auf dem Weltmarkt stieg der Preis für eine Tonne Kupfer seit 2009 von knapp 3000 auf zwischenzeitlich mehr als 10.000 Dollar.